Georg Friedrich Kasimir, am 7. 6. 1728 in Kreuznach geborener Urenkel des Plittershagener Stammvaters Johann Georg Stahlschmidt, studiert in Basel, Strasburg, Marburg und Halle. Er tritt in die Fussstapfen seines am 16. Februar 1670 in Plittershagen geborenen Grossvaters Thielemannus Stahlschmidt, da er ebenfalls Theologie studiert und als Pastor in St. Goar am Rhein tätig ist. Eine Gedenktafel in der dortigen Kirche erinnert noch heute an seine Wirkenszeit (siehe auch Kapitel “Family Jottings” unter “Englische”).
Georg Friedrich Kasimirs am 21.5.1700 in Herborn getaufter Vater Johann Franz Stahlschmidt heiratet in Bad Kreuznach Susanna Amelie, die Tochter des dortigen Bürgermeisters Johann Daniel Minsinger, und stirbt am 27.7.1745 als Bürger und Handelsmann (siehe nachfolgenden Kirchenbuchauszug aus Bad Kreuznach).
Georg Friedrich Kasimir nimmt verschiedene hohe geistliche Aemter ein, amtet von 1754 – 1758 als Prediger und Rektor in Jessnitz und wird 1758 von Prinz Leopold Friedrich Franz von Anhalt zum Rektor und Prediger an die Stephanuskirche in Freckleben, Sachsen-Anhalt, berufen. Dort kann er auf eine Wirkenszeit von 46 Jahren, die längste Amtszeit aller dortigen Pfarrer, zurückblicken. Diese Turmknopfeinlage aus dem Jahr 1777 hat Georg Friedrich Casimir selbst geschrieben1.
G.F.C. bewohnt in Freckleben einen Pfarrhof, der mit Ställen, Scheunen und einem grossen Pfarrgarten versehen ist. Das grosse Ausmass des Pfarrgebäudes ist heute noch gut zu erkennen, obwohl Scheune und Schweinestall vor ca. 100 Jahren abgerissen worden sind. Schaf- und Kuhställe sind sogar noch vorhanden. Weiterhin verfügt G.F.C. über Pferd und Kutsche, wie es die Räumlichkeiten und Kirchenmatrikeln bestätigen. Auf dem Pfarrhof befindet sich weiterhin ein Taubenturm (siehe nachfolgendes Foto), der Zeugnis vom einstigen Privileg der Taubenhaltung durch Rittergutsbesitzer, landesherreneigene Amtshalter und Pfarrer ablegt.
Folgende Worte schreibt er in sein Notizbuch:
“1800 dem 8ten Juni feierte ich Georg Friedrich Casimir Stahlschmidt meinen 75jährigen Geburtstag und 50jähriges Amtsjubiläum und predigte über Psalm 116, 13 + 14. Es waren die damals lebenden Prediger, der Herr Inspector Hopfach von Mehringen, der Herr Pfarrer Böttger von Sandersleben, der Herr Diaconus Bobbe daselbst und Herr Pastor Werner aus Roda und Herr Pfarrer Döring von Kl. Schierstadt und Herr Pfarrer Naumann von Dohndorf und Herr Pastor Conrad aus Alsleben a/S die mich einen mit Rosen und anderen Blumen von den Demoisellen Reissner und Walkhoff bestreuten Weg nach der Kirche führten wo über 2000 Menschen gegenwärtig waren.”
Nachdem die vier ersten Verse aus dem Gellertschen Liede: „Du bist’s dem Ruhm und Dank gebührt“ gesungen waren, führte Herr Cantor Richter eine Vocal und Instrumental Musik auf, dann wurden noch vier weitere Verse gesungen, bevor ich auf die Kanzel ging und predigte. Beim Ausgang wurde aus dem Liede v 6.7. von W 8 nach dem Segen gesungen und damit der Gottesdienst beschlossen. Gott gebe dass alle meine Herren Nachfolger eben dieses seltene Glück erleben mögen.”
Georg Friedrich Kasimir heiratet in erster Ehe Maria Louise Wilhelmina Brunn, Tochter des Drohndorfer Pfarrers Konrad David Friedrich Brunn, und in zweiter Ehe Adriane Friederike Döring, Tochter des Güstener Pfarrers Christian Friedrich Döring. Aus diesen beiden Ehen sollen insgesamt 22 Kinder hervorgegangen sein, nachweislich sind es 19, einschliesslich der am 15. 1.1792 noch während seiner zweiten Ehe geborenen unehelichen Tochter Maria Sophia Osterburg, die im Alter von sechs Monaten stirbt. Emmanuel Benjamin Heinrich, GCFs zweiter Sohn aus erster Ehe heiratet am 15.7.1792 Johanna Sophia Doering, die Schwester seiner Stiefmutter.
Der ehemalige Pfarrer Müller in Sandersleben gibt in Ueber_den_Pfarrer_Stahlschmidt einen Bericht des Besuches von Georg Friedrich Casimirs am 2.6.1850 geborenen Urenkelin Johanne Marie Caroline Stahlschmidt, Besitzerin einer Schule in Frederiksberg, heraus. Die im Dokument gemachten Angaben über Georg Friedrich Casimirs hugenottische Herkunft sind, wie wir wissen, nicht richtig.
Fussnoten- K. Harnisch, verstorbener Archivar, Freckleben, Sachsen-Anhalt [↩]