Niederheuslinger

Sohn Hans-Peter kommt 1644 in Anton Stahlschmidts zweiter Ehe mit Hanna Zeitenbach zur Welt und heiratet 1666 in die Niederheuslinger Familie Beer [Baer] ein, als er Anna Catharina, die Tochter von Johannes Beer und seiner Frau Catharina Fischbach zum Traualtar führt. Gemäss Protokoll des Landschreibers Johann Philipp Eiershausen vom 21.10.1666 haben Anna Catharinas Eltern bei den Grosseltern Johannes Fischbach und Ehefrau Else in Niederheuslingen gelebt, sind aber schon früh gestorben und haben zwei kleine Töchter hinterlassen, darunter die vorerwähnte Anna Catharina.

Dem Paar Stahlschmidt-Beer werden in Niederheuslingen zehn Kinder geboren, von denen drei im Säuglingsalter sterben. Hans-Peter und seine Frau werden für damalige Verhältnisse sehr alt und sterben im selben Jahr, nämlich 1720.

Die älteste Tochter Eva, die 1667 das Licht der Welt erblickt, wird von Johann Georg Nuse, einem Sohn des Peter Nuse auf dem Bruch in Oberfischbach zum Traualtar geführt.

Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Gütha wird Ehefrau des 12 Jahre älteren Freudenberger Witwers Hans-Henrich Wingendorf, einem Sohn von Jakob Wingendorf und Maria Staal. Güthas Schwiegermutter Maria Staal/Stahl ist eine Enkelin des im Kapitel “Plittershagener” erwähnten Kirchenältesten und Gerichtsscheffen Hans Stahl/Stahlschmidt aus Plittershagen.

Die dritte Tochter Catharina wird 1671 geboren, gefolgt vom ersten Sohn Johannes Peter, dessen Onkel Johannes Stahlschmidt aus Ferndorf Pate bei der Taufe am 15. Februar 1674 steht, zusammen mit der Patin Anna Catharina Rosemundt, Ehefrau des Bürgers Johann Rosemundt aus Siegen. Johannes Peter stirbt unverheiratet am 8. Januar 1709.

Der drei Jahre später geborene Sohn Henrich muss sein Leben bereits einen Monat nach seiner Geburt lassen.  1679 kommt Tochter Elsbeth zur Welt, die 1705 nach Niederndorf heiratet, und zwar Johann Henrich Schneider, einen Sohn von Johannes Schneider. Bei der Geburt von Anna Cathrin Schneider im Jahr 1708 ist Elsbeths 1671 geborene, ledige Schwester Catharina Patin. Elsbeth stirbt am 10. März 1751, nachdem sie 17 Jahre im Witwenstand gelebt hat.

1681 wird Sohn Johannes Peter geboren, und sein Pate ist Peter Fischbach, noch lediger Gesell. Dieser Peter Fischbach heiratet 4 Jahre später, also 1685, Agnes Stahlschmidt aus Ferndorf, eine Nichte des Niederheuslingers Hans-Peter Stahlschmidt. Johannes Peter Stahlschmidt wird nur 5 1/2 Monate alt.

Nicht einmal eineinhalb Jahre nach der Geburt von Johannes Peter kommt Tochter Anna Margaretha zur Welt, die ebenfalls nach Niederndorf heiratet, und zwar in die dortige Familie Weissgerber, aus der sich bereits Hans-Peters Bruder Henrich eine Frau geholt hat. Anna Margarethas Ehemann ist der 1678 geborene Witwer Tillmann Weissgerber, der in erster Ehe von 1703 bis zu ihrem Tode mit Anna Catharina Wüst aus Oberfischbach verehelicht ist, deren Vater aus Bardenberg, im damaligen Herzogtum Jülich, stammt und deren Mutter eine Tochter des Gerichtsschöffen im Amte Freudenberg, Johannes Faust, ist. Tillmann führt Anna Margaretha Stahlschmidt am 12. 6.1717 zum Traualtar, und zu diesem Zeitpunkt sind beide Elternpaare noch am Leben. Als Tillmanns Mutter Anna Catharina Weissgerber, geborene Nöll, am 9. August 1726 stirbt, steht im Niederndorfer Totenbuch: “stirbt im Alter von 61 1/2 Jahren, hat 47 Jahre in der Ehe gelebt, 8 Kinder gehabt von denen noch 6 leben”.

Der vorletzte Sohn aus der Stahlschmidt-Beer-Ehe, nämlich Johannes wird am 7. November 1686 getauft, und sein Pate ist Johannes Stahlschmidt aus Plittershagen, bei dem es sich um den 1662 geborenen Sohn des Johann Georg Stahlschmidt und der Anna Catharina Cuntze handeln muss, der 1688 Elisabeth Holzklau in Siegen heiratet. Patenkind Johannes heiratet am 5. Dezember 1715 die fast elf Jahre jüngere Anna Catharina Faust, eine Tochter von Johann Georg Faust und Gela Langenbach aus Oberfischbach. Bei Johannes Tod im Dezember 1753  – seine Ehefrau folgt ihm dreieinhalb Monate später ins Grab – heisst es im Oberfischbacher Totenbuch: “Stirbt im Alter von 67 Jahren, 6 Wochen, 2 Tagen, hat 38 Jahre, 16 Tage in der Ehe gelebt, darin gezeugt neun Kinder, vier Söhne und fünf Töchter, wovon noch drei Söhne und drei Töchter im Leben sind, davon hat er gesehen drei Enkel.”

Das Schicksal der Familie von Johannes’ Urenkel Johann Henrich Stahlschmidt, der am 20. Dezember 1787 in Bühl, Kirchspiel Oberholzklau, in die Ehe seiner Eltern Johannes Stahlschmidt und Anna Christina Lütz geboren wird, soll hier besonders hervorgehoben werden. Johann Henrich heiratet am 28. April 1812 Helena Elisabeth Pampus, die 1793 in Bockenbach zur Welt kommt (siehe unser Ortsfamilienbuch Krombach). Helene Elisabeth schenkt Johann Henrich zwischen 1813 und 1825 vier Töchter und einen Sohn. Johann Henrich stirbt jung und auf dramatische Weise an Heiligabend 1825, als sein kleines Söhnlein erst drei Monate alt ist. Im Oberholzklauer Totenbuch ist folgender Eintrag vermerkt: “Ein boshafter Schläger fügte ihm angeblich 3 Tage vor seinem Hinscheiden so starke Verletzungen zu, dass er unter schweren Leiden und deren Folgen starb, wurde bestattet nachdem er vorher gerichtlich seziert worden war.”

Johann Henrichs Witwe Helene Elisabeth heiratet am 17.6.1827 Johannes Peter Brach aus Flammersbach, Sohn der verstorbenen Eheleute Johannes Brach und Maria Catharina Bruch und gebiert ihm am 23. Juni 1828 einen Sohn Hermann sowie am 4. September 1831 einen Sohn Jakob. Nur wenige Monate nach Jakobs Geburt , im Januar 1832, sterben nacheinander innerhalb einer Woche vier Kinder aus Helenes Ehe mit Johann Henrich Stahlschmidt im Alter zwischen 6 und 15 Jahren an Nervenfieber, nur die älteste 18jährige Tochter Anna Magdalena Stahlschmidt wird verschont!

Hans-Henrich Stahlschmidt, der 1689 geborene, jüngste Sohn aus der Stahlschmidt-Beer-Ehe heiratet im Jahr 1725 in Siegen die Witwe des Thomas Hüttenhain, die um 1690 in Homburg an der Marck geborene Maria Magdalena, Tochter des dortigen Hof- und Leibchirurgen und privilegierten Landchirurgen und Landapothekers Gabriel Ebisch, der möglicherweise ein Sohn des Schwarzenauer gräflichen Oberjägers Gabriel Ebisch ist, was sich jedoch leider nicht mehr eruieren lässt.  ”Der Chirurgus Gabriel Ebisch erscheint im Blickfeld, als 1696 Schöffen, Vorsteher und Untertanen der Kirchspiele Nümbrecht und Wiehl eine Bitt- und Beschwerdeschrift an ihren Landesherrn auf Homburg richten. Dieser hatte Gabriel Ebisch das Privileg verliehen (gegen eine entsprechende Summe), als einziger Arzt im Homburgischen praktizieren zu dürfen – und auch noch sein eigener Apotheker zu sein. Auf einen anderen Arzt auszuweichen, war den Untertanen bei Geld- und Prügelstrafe verboten. Dabei übte Ebisch sein Amt nur gelegentlich selbst aus, meist schickte er seinen Sohn zu den Kranken (der soll ein zweiter Dr. Eisenbart gewesen sein, der seine eigen(willig)en Methoden der Behandlung hatte). Eine zweite Eingabe vermochte tatsächlich Meister Gabriel und seinem Sohn das Handwerk zu legen”1.

Maria Magdalena schenkt Hans-Henrich vier Söhne, von denen der älteste Johann Ludwig Stahlschmidt, Rothgerbermeister, eine Tochter aus dem bekannten Siegener Rats- und Bürgermeister Geschlecht Nauholtz zur Frau bekommt. Aber bereits Martinus Stahlschmidt, dem zweitältesten Sohn aus der Ehe Ludwig Stahlschmidt – Anna Catharina Nauholtz, muss es wirtschaftlich schlecht gegangen sein, denn er stirbt 1789 im blühenden Alter von dreiunddreissig Jahren und sechs Monaten an Auszehrung, gefolgt von seiner Witwe und zweiten Ehefrau, Anna Maria Achenbach, die nur zweieinhalb Monate später hungernd ihr Leben lassen muss, denn gemäss Siegener Totenbuch heisst es: “nachgelassene Wittib, die besserer Verpflegung wegen sich einige Tage bey ihrer Mutter aufgehalten, alt 25 J 1 M 12 T, stirbt an Auszehrung.”

Hans-Henrichs Ehefrau Maria Magdalena Ebisch hat mindestens drei Brüder, nämlich Johann Jacob, verheiratet mit Gertrud Vorländer, Johann Henrich, Pate seines 1732 geborenen Neffen Johann Henrich Stahlschmidt und Johann Gabriel Ebisch, Pate seines 1734 geborenen Neffen Johann Gabriel Stahlschmidt.

Hans Henrich Stahlschmidt stirbt am 30. Januar 1753 in Siegen, nachdem seine Ehefrau Maria Magdalena bereits am 9.8.1737 im Alter von 43 J, 7 M zu Grabe getragen wird, wobei ihr Vorname im Totenbuch mit Philippina (!) angegeben wird.

Fussnoten
  1. Karl Heckmann: Geschichte der ehemaligen Reichsherrschaft Homburg an der Mark, Bonn 1939 []