Erbvertrag Johannes

Nachfolgend Transkription des unter dem unten angegebenen Datum von Landgerichts-Schreiber Johann Philipp Eiershausen verfassten Protokolls zur Regelung der Erbschaftsangelegenheiten nach dem Tod von Catharina Stahlschmidt, geb. Rauting, zwischen ihrem Witwer Johannes und seiner Schwiegermutter Catharina Rauting, geb. Müller, sowie den vier gemeinsamen Kindern aus Johannes und Catharinas Ehe, und vor der neuen Heirat mit der Hückeswagenerin Anna Paffrath.

Den 25 ten Maÿ ao 1670

Zu wissen seÿe hiermit und Krafft dießes brieffs vor aller manniglichen, Alß und nachdeme, in dem unwandelbaren Rahtschluß Gottes deß Allmachtigen, Catharinen Johannes Stahlschmidts Zu ferndorff Haußfrawen seel dies zu Ihrem seeligen ende früher alß man sichs versehen gesterkt geweßen, gestorben und nach sich beneben gedachten Ihren Eheman Ihre noch lebende Mutter und Vier Kindere, deren doch daß Jungste Ihr balt nachgefolget, hinder Sich verlaßen, alß Sie beide Eheleütger anfanglich in Ihrer blüenden Jugent zusammen kommen keine Ehepacten zwischen Sich aufgerichtet, Hauß Hoff und Schewer zu ferndorff in schlechten verfallenen baw und wießen gestanden, daß Beste ahn geraiden Viechwerck Eÿsen und Kohln, außgestandene schulden im Stahlgrunde und dießer gestanden dannen hehro Sie beide so balt nit allein gemeltes Hauß gleichsamb von newen repariren und außstaffiren und|:Specification 158 Rthler 42 alb 4 dn darahn verwenden müßen. Besondern Genöthiget worden zu ihren desto bessern Underhalt und Verpflegung nothurfftig einen newen Baw dargegen über, darbeneben den Schopfen und wagen schopen von newem hinzusetzen und auszurichten: und beÿ sothener beschaffenheit, alß nun gedachter Johannes Stahlschmidt ehe und bevor zu einer andern Ehe zu schreiten so vornehmen, zu forderist, wie er ohne daß er darzu Sich schuldig erachtet: Eine richtige disposition zu kunfftigem Inventario und Betheilung mit allen besondern auch wegen Verpflegung gedachter seiner Schwiegermutter damit selbige die Zeit Ihres lebens darin verfahret, auch aller unbeliebiger besorgenden streith und Missverstandtnussen uf allen fall verhüetet werde, und Jedermanniglich auch nach Ihrem Thot darauß sagen und spüren möge, daß ers redlich mit der schwieger so wohl alß mit seinen Kindern gemeinet habe, im beÿsein und gegenwahrt deroselben negsten freunden aufzurichten, darzu Völligen ahnstalt gemachet: Alßo ist dieße Disposition auf folgende weiß Arth und Manier Überlegt, erwogen , gethaidiget und endlich placidirt und geschlossen worden:

1          Zum Ersten hat Sich in Schrifften befunden, wie daß der Schwiegervatter Johann Rütting seel, daß alle gebäw ahn Hauß undt Schewern sambt dem Höffgen und Kohlgarten Vorm hauß in der bruderlichen betheilung: |: viele verschiedene Dinge Darbeÿ mit eingeschlossen vor 386 gl ahngenommen habe Vor Einß

2         Vorß Ander hat Catharein die respé Schwieger und Altmutter es mit ja freÿwillig bestättiget  wie daß Ihr Eydamb und Ihre Tochter, alß Sie die selbige beÿ Sich bestattet [hier für verheiratet] ahn fahrenden und Handtschrifftlichen schuldig mehr nit alß waß hiernach speceficiret wardt gefunden hetten 1 ahn Viechwerck – 53 Rth 15 alb: 2 ahn Eÿsen Vorn Hammer 3 wagen p ––– 60 Rthler, ahn Kohln per – 30 Rthler ahn Kohlschuldt – 80 gl sind –42 Rth 30 alb Im Stahlgrunde 113 Rthler: Henn Simon debetit – 10 Rth: Johannes Hoffman der elter 26 Rth 30 alb, Ahn Schaafen p 10 Rthler ahn Philips Setzern 21 Rth 15 alb Ahn Andreas Merten 16 Rth, Langenawer Schuldt – 155 Rth 33 alb Summa  532 Rth 33 alb Hiergegen die beide Junge ehleutger hindergestanden passive Schulden bezalt Hetten: Ahn Theiss Herman wegen eines von Meeckelkaußen 230 Rth, ahn Johannes Schucher – 12 Rthler, ahn Johannes Hoffman den Jüngern – 12 Rthler, Georg Rittern dem Knechten 22 Rthler, der Magdt – 4 Rth, Johannes Schreiber_ 17 gl f – 9 Rth 3 alb Johannes Hofern 8 Rthl Summa – 77 Rthler 3 alb Abgezogen bleiben 455 Rthl 30 alb

3          Vors dritte dießen Grundt alß Zum ersten fundamento dieser Disposition gesetzet, hat man erwogen daß dieße 455 Rth 30 alb der schwiegermutter erstlich halb, und aus der Vatterlichen Halbscheidt, wegen eines nach den Vatter verstorbenen Kindes sowohl ahn Hauß und Hoff ahn oben genant alß obspecificirten geraiden, 1/4 zukommen thue

4          Und Viertens dahin gethaidiget ob nit füglich zu machen, daß den Vatter Johannes Stahlschmidten umb künfftiger Streckung, Hauß und Hoff sambt der schewer dem Hoff und den Kohlgärtgen, auch in Ahnsehung weilen er selbige so mercklich verbessert helffen beneben obspecificirter fahrnuß, beider Theilen Zur halbscheidt Zur halbscheidt beÿgelegt werden könte Also daß es heischen und gelden möchte: Hauß und Hoff Alle alten und newe gebaw alle befundene und ietzo noch vorhandene fahrende Haab, die Habe nahmen wie oder seÿe zu finden wo sie wolle: Ist Halb Vatterlich und halb mütterlich, gehören Halb dem Vatter und die ubrige Halbscheidt denen ietzo noch Übrigen Dreÿen Kindern Zu:

5          Hieruf hat Die Schwiegermutter Zum funfften, gedachten seinem Eydamben Johannes Stahlschmidten, daß derselb gleich er biß hehro ehrlich gethan, also forters Sie Zum Leben biß Zum Thot erhalten und Verpflegen solle, erstlich Ihr von Ihren Kinde uffstorbenen Viertentheil ahn den alten gebawen, dem Hoffgen und den Kohlgärtgen dargegen uber und deßen allige liegende guter ohne demnach Ihr Antheil fahrende Haab, und ein Kindtstheil ahn Ihren Erkoberten hiermit und Krafft dießes gegeben, beÿgelegt und ahn Heut dato befestiget und weiln Alßdan auß dießem Zweiten grundtsatz beneben deme dan Ihme von seinem selbst eigenen verstorbenen Kinde 1/16 von deßen mütterlichen indistincte zugewachsen: Ihme Johannes Stahlschmidten auß den 386 gl vor den alten gebawen dem Höfgen und dem Kohlgarten – 114 gl 141/2 alb, und Von dem fahrenden – 113 Rth 38 alb 2 dn seindt  – 213 gl 11 alb 2 dn allein zukommen thäten.

6          Hat Zum Sechsten Johannes Stahlschmidt seinen ietzigen Dreÿen Kindern ihre übrige 271 gl 9 ½ alb von Hauss und Hoff und ihr ubrige Altmütterliche Theil fahrnuß – 213 gl 11 alb 1 dn : thuende dieße beide Summen – 484 gl 20 alb 4 dn, mit 292 gl 8 alb elterlichen Beybringens lauth Specification der von der Altmutter so wohl alß allen hierbeÿ über und ahngewesenen ahngenommen belegt, und im Ubrigen Uf sein Sechszehende Theil Verziehen, Also daß nunmeher beÿ ufrichtung kunfftigen Inventarius und darbeÿ Vornehmender betheilung, es anderst nit alß also, daß ahn Hauß und Hoff sambt dem Höffgen und gartgen dargegen Uber und aller obbeschriebenen fahrnuß Johannes Stahlschmidt gegen seine Kindere die Halbscheidt: in den ubrigen liegenden gutern, die rüren hehr, seyen von wannen Sie wolln außgenommen den Stahlhammer |: worahn Ihme in Krafft dießer Disposition darumben 1/3 weil Er dargegen auf sein Viertentheil ahn den Eÿsen Hammer vorn berg so wohl alß sein 1/16 mit verziehen beygelegt Verwilliget ein Kindes: daß ist den Viertentheil dafern Sie alle Dreÿ im leben Verbleiben, mehr oder weniger nit zu genießen oder zu gewarten haben konnen darin keines seiner ahngesehen oder weiter hernach theilet_werden soll: Welches alles beneben deme daß Sie der Schwieger ihren  56 Rth die Ihr Eydamb von ihrem bruder seel. wegen ihrentwegen erhoben allen bahr gewertig sein wolle, deren zum ehe Pfenning zu genießen haben: nun die Schwiegermutter nach nochmalen confirmiret und beschrieben, Und darmit dieße Disposition festiglich geschlossen haben wollen getrewlich sonder Argelist und alle gefährde

Underhandler: Johann georg Stahlschmidt Thilmannus Muller, Johannes Hoffman, Hanß Henrich gießeler alle gerichts respé zum Freudenberg und zu Ferndorff so dan Henrich Mott von Freüdenberg und Johannes Hoffer zu Ferndorff p