Am 19. 11. landen wir in Rio de Janeiro, wo uns die Hitze (36 Grad Celsius) fast den Atem raubt. Das Wetter ist wunderbar, und wir geniessen die Fahrt vom Flughafen in die Stadt, auf der wir zum ersten Mal seit unserer Ankunft in Brasilien die berüchtigten Favelas sehen. Kurze Zeit später erblicken wir staunend Zuckerhut und Corcovado, die wir bisher nur von Postkarten und Filmen kennen. Unser Hotel liegt ganz nah an der Copacabana, und nicht nur die Bettwäsche stimmt uns auf ihre Besichtigung ein. Auf dem Weg zum berühmtesten Strand der Welt beobachten wir doch tatsächlich ein kleines, freilebendes Äffchen in einem Strassenbaum. Welch ein wunderbares Gefühl, entlang der Copacabana flanieren und dem regen Treiben auf einer Café-Terrasse zusehen zu können! Am späten Nachmittag gibt es ein kurzes Gewitter, und am nächsten Tag ist das schöne Wetter für die Stadtrundfahrt leider vorbei.
Zuerst geht es mit der neuen Seilbahn auf den Zuckerhut, und die grandiose Sicht hält wenigstens noch, bis wir oben sind. Wir erblicken u.a. die von Portugiesen an der Bucht von Guanabara, dem natürlichen Hafen von Rio, erbaute Festung. Hier landete André Gonçalves am 1. Januar 1502 mit seiner Expedition und glaubte, sich in einer Flussmündung zu befinden, so dass die Stadt irrtümlich den Namen Rio de Janeiro erhielt. Das ausgediente Bahnmodell, das von 1912 bis 1972 in Betrieb war, kann auf der Zwischenstation Morro da Urca besichtigt werden.
Im Regen kommen wir wieder zurück in die Stadt und fahren zum Maracana Fussballstadion (eigentlich Estádio Mário Filho), dem Zentrum des brasilianischen Fussballs. Es wurde für das Endspiel der im Jahr 1950 stattfindenden Weltmeisterschaft gebaut und war damals mit einem Fassungsvermögen von 200.000 Menschen das größte Stadium der Welt.
Die Catedral Metropolitana, zwischen 1964 und 1976 erbaut, passt in ihrer modernen Form eher nach Brasilia. Sie ist 83 m hoch, hat einen Durchmesser von 96 m und Platz für 25.000 Gläubige. Die vier wundervollen Kirchenfenster symbolisieren durch die Farben grün, rot, blau und gelb die vier verschiedenen Kirchen.
Einen besonderen Höhepunkt unseres Rio-Besuches bildet der Besuch der Samba-Schule Salgueiro, der bis in die frühen Morgenstunden dauert und uns in die faszinierende Welt des brasilianischen Karnevals entführt. Samba-Musik, schwingende Hüften und eine Riesenmenge staunender Zuschauer! Wer glaubt, in einer Sambaschule lernt man Tanzen, wird schnell eines Besseren belehrt. Wer einmal hier gewesen ist, kommt immer wieder von allein zurück.
Die melonenähnlichen Jaca-Brotfrüchte, die sehr gross und bis zu 40 kg schwer werden können, wachsen direkt am Baum oder an dicken Ästen. Nur das saftige, goldgelbe oder lilafarbene Fruchtfleisch ist essbar. Von Flora und Fauna sehen wir weiterhin den afrikanischen Tulpenbaum, Flamboyant, Bougainvillea, Oleander und Jacaranda sowie einen Alligator und mehrere Nasenbären.
Den Corcovado haben wir dagegen wegen des schlechten Wetters nur von Weitem gesehen. Daher werden wir ihn uns bei unserem nächsten Rio-Besuch vornehmen, genau wie weitere Sehenswürdigkeiten, für die leider die Zeit fehlt.
In den frühen Morgenstunden des 21.11.05 hebt der Flieger in Richtung Sao Paulo ab, und aus dem Flugzeugfenster werfen wir einen letzten wehmütigen Blick auf Rio.